Dienstag, 27. September 2011

"Bachelor of Hartz."



"Ich werde also mein dekadentes Luxusleben der 40-Stunden-Woche ablegen um wieder für einige Jahre (hoffentlich mehr als vierzig) ein Liebe-gesteuertes Hippie-Kind mit filzigen Dreadlocks zu spielen."(...)

Ich möchte euch dieses Mädchen und ihre Meinung zu diesem Thema (und auch zu allen anderen natürlich) nicht vorenthalten:
Also besucht doch bitte
Dragstripgirl und lest diesen Eintrag.

"Scheisse noch mal, vielleicht überlebt das Wirtschaftssystem ja auch nur, wenn es so Menschen wie mich gibt. Menschen, die sich selber umbringen möchten, wenn sie morgens ins Büro gehen um Arbeiten zu verrichten, die keinerlei gesellschaftlichen Zweck erfüllen. Seriously. Ich bin so weit, putzen zu gehen, Kindernanny zu spielen, im Zirkus als behaarteste Frau aller Zeiten aufzutreten, nur damit das ein Ende hat." (...)

Sonntag, 25. September 2011

Paula wird Astronautin.

Vorname, Alter, Stadt
Paula, 24, Leuven

Was wolltest du als Kind werden?
Lehrerin oder Schauspielerin


Was ist dein Beruf?
Studentin der Psychologie


Wie viele Stunden arbeitest du/Woche?
"Wenn man zwei Stunden lang mit einem Mädchen zusammensitzt, meint man, es wäre eine Minute. Sitzt man jedoch eine Minute auf einem heißen Ofen, meint man, es wären zwei Stunden. Das ist Relativität." Albert Einstein.


Bist du glücklich mit deiner Arbeit?
"Psychologie ist Lesen einer Spiegelschrift, also mühevoll, und was das immer richtige Resultat betrifft, ergebnisreich, aber wirklich geschehn ist nichts."
 Franz Kafka.


Würdest du etwas anderes machen, wenn du die freie Wahl hättest?(Wenn ja, was?)
"Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele." Pablo Picasso
.

Wie viel verdienst du monatlich?
"Der Hauptwert des Geldes besteht in der Tatsache, dass man in einer Welt lebt, in der es überbewertet wird." 

Henry Louis Mencken.


Donnerstag, 22. September 2011

Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral.

von Heinrich Böll:
"In einem Hafen an einer westlichen Küste Europas liegt ein ärmlich gekleideter Mann in seinem Fischerboot und döst. Ein schick angezogener Tourist legt eben einen neuen Farbfilm in seinen Fotoapparat, um das idyllische Bild zu fotografieren: blauer Himmel, grüne See mit friedlichen schneeweißen Wellenkämmen, schwarzes Boot, rote Fischermütze. Klick. Noch einmal: klick. Und da aller guten Dinge drei sind und sicher sicher ist, ein drittes Mal: klick.

Das spröde, fast feindselige Geräusch weckt den dösenden Fischer, der sich schläfrig aufrichtet, schläfrig nach einer Zigarettenschachtel angelt; aber bevor er das Gesuchte gefunden, hat ihm der eifrige Tourist schon eine Schachtel vor die Nase gehalten, ihm die Zigarette nicht gerade in den Mund gesteckt, aber in die Hand gelegt, und ein viertes Klick, das des Feuerzeuges, schließt die eilfertige Höflichkeit ab. Durch jenes kaum messbare, nie nachweisbare Zuviel an flinker Höflichkeit ist eine gereizte Verlegenheit entstanden, die der Tourist - der Landessprache mächtig - durch ein Gespräch zu überbrücken versucht.

"Sie werden heute einen guten Fang machen."
Kopfschütteln des Fischers.
"Aber man hat mir gesagt, dass das Wetter günstig ist."
Kopfnicken des Fischers.
"Sie werden also nicht ausfahren?"
Kopfschütteln des Fischers, steigende Nervosität des Touristen. Gewiss liegt ihm das Wohl des ärmlich gekleideten Menschen am Herzen, nagt an ihm die Trauer über die verpasste Gelegenheit.

"Oh, Sie fühlen sich nicht wohl?"
Endlich geht der Fischer von der Zeichensprache zum wahrhaft gesprochenen Wort über. "Ich fühle mich großartig", sagt er. "Ich habe mich nie besser gefühlt." Er steht auf, reckt sich, als wolle er demonstrieren, wie athletisch er gebaut ist. "Ich fühle mich phantastisch."

Der Gesichtsausdruck des Touristen wird immer unglücklicher, er kann die Frage nicht mehr unterdrücken, die ihm sozusagen das Herz zu sprengen droht: "Aber warum fahren Sie dann nicht aus?"
Die Antwort kommt prompt und knapp. "Weil ich heute morgen schon ausgefahren bin."
"War der Fang gut?"
"Er war so gut, dass ich nicht noch einmal auszufahren brauche, ich habe vier Hummer in meinen Körben gehabt, fast zwei Dutzend Makrelen gefangen..." Der Fischer, endlich erwacht, taut jetzt auf und klopft dem Touristen beruhigend auf die Schultern. Dessen besorgter Gesichtsausdruck erscheint ihm als ein Ausdruck zwar unangebrachter, doch rührender Kümmernis.
"Ich habe sogar für morgen und übermorgen genug", sagt er, um des Fremden Seele zu erleichtern. "Rauchen Sie eine von meinen?"
"Ja, danke."

Zigaretten werden in die Münder gesteckt, ein fünftes Klick, der Fremde setzt sich kopfschüttelnd auf den Bootsrand, legt die Kamera aus der Hand, denn er braucht jetzt beide Hände, um seiner Rede Nachdruck zu verleihen.
"Ich will mich ja nicht in Ihre persönlichen Angelegenheiten mischen", sagt er, "aber stellen Sie sich mal vor, Sie führen heute ein zweites, ein drittes, vielleicht sogar ein viertes Mal aus, und Sie würden drei, vier, fünf, vielleicht gar zehn Dutzend Makrelen fangen - stellen Sie sich das mal vor."
Der Fischer nickt.
"Sie würden", fährt der Tourist fort, "nicht nur heute, sondern morgen, übermorgen, ja, an jedem günstigen Tag zwei-, dreimal, vielleicht viermal ausfahren - wissen Sie, was geschehen würde?"
Der Fischer schüttelt den Kopf.

"Sie würden sich spätestens in einem Jahr einen Motor kaufen können, in zwei Jahren ein zweites Boot, in drei oder vier Jahren vielleicht einen kleinen Kutter haben, mit zwei Booten und dem Kutter würden Sie natürlich viel mehr fangen - eines Tages würden Sie zwei Kutter haben, Sie würden...", die Begeisterung verschlägt ihm für ein paar Augenblicke die Stimme, "Sie würden ein kleines Kühlhaus bauen, vielleicht eine Räucherei, später eine Marinadenfabrik, mit einem eigenen Hubschrauber rundfliegen, die Fischschwärme ausmachen und Ihren Kuttern per Funk Anweisungen geben. Sie könnten die Lachsrechte erwerben, ein Fischrestaurant eröffnen, den Hummer ohne Zwischenhändler direkt nach Paris exportieren - und dann...", wieder verschlägt die Begeisterung dem Fremden die Sprache.

Kopfschüttelnd, im tiefsten Herzen betrübt, seiner Urlaubsfreude schon fast verlustig, blickt er auf die friedlich hereinrollende Flut, in der die ungefangenen Fische munter springen. "Und dann", sagt er, aber wieder verschlägt ihm die Erregung die Sprache.
Der Fischer klopft ihm auf den Rücken, wie einem Kind, das sich verschluckt hat.
"Was dann?" fragt er leise.

"Dann", sagt der Fremde mit stiller Begeisterung, "dann könnten Sie beruhigt hier im Hafen sitzen, in der Sonne dösen - und auf das herrliche Meer blicken."
"Aber das tu' ich ja schon jetzt", sagt der Fischer, "ich sitze beruhigt am Hafen und döse, nur Ihr Klicken hat mich dabei gestört."

Tatsächlich zog der solcherlei belehrte Tourist nachdenklich von dannen, denn früher hatte er auch einmal geglaubt, er arbeite, um eines Tages einmal nicht mehr arbeiten zu müssen, und es blieb keine Spur von Mitleid mit dem ärmlich gekleideten Fischer in ihm zurück, nur ein wenig Neid."



Sonntag, 11. September 2011

Luisa wird Astronautin.

Vorname, Alter, Stadt
Luisa, 24, Berlin

Was wolltest du als Kind werden?
auch mal Astronaut

Was ist dein Beruf?
Ist Studentin sein, ein Beruf? Nein, aber als Hiwi an der Uni arbeiten, schon, so nebenher

Wie viele Stunden arbeitest du/Woche?
vertraglich 10/Woche, wird's aber in den seltesten Fällen

Bist du glücklich mit deiner Arbeit?
glücklich? Nee, aber die Vorteile überwiegen

Würdest du etwas anderes machen, wenn du die freie Wahl hättest?(Wenn ja, was?)
Naja, dann würde ich nur studieren und nicht arbeiten

Wie viel verdienst du monatlich?
420€ für weniger als 10/Woche, das ist einer der Vorteile


Dietmar wird Astronaut.

Name, Alter, Stadt, Foto

Dietmar, 57, Ortenberg


Was wolltest du als Kind werden?

Indianer


Was ist dein Beruf?

Devisenhändler


Wie viele Stunden arbeitest du? (wöchentlich)

ca. 50 Stunden/Woche


Bist du glücklich mit deiner Arbeit?

Nein, nicht mal mehr sehr zufrieden


Würdest du etwas anderes machen, wenn du die freie Wahl hättest? Wenn ja, was?

Ja, Abenteuer - Reisen, Fotos, lange MTB - Touren, dabei einfachst Leben, dann Verwöhn - Luxus - Programm


Wie viel verdienst du monatlich?

Mehr als genug


Mittwoch, 7. September 2011

Bildet Banden.

Wir fühlen uns schwach und zerbrechlich. Fehl am Platz. Müssen uns rechtfertigen, kämpfen, Zähne zusammenbeißen. Wir bekommen keine Luft, haben Angst und schlafen schlecht. Wir träumen, sind trotzig, und ballen die Faust.
Wir zerbrechen an einem System, das wir nicht gemacht haben. Das wir nicht so wollten. Keiner hat gefragt. Die Welt dreht sich weiter. Wir schauen uns um und neben uns stehen kluge, kreative, tolle Menschen mit großen Ideen und kleinen Träumen. Aber alle haben sie Herz und Leidenschaft.
Keiner wehrt sich. Alle schlucken.
Aber jetzt reichts. Wir wollen, dass jeder, der daran glaubt, aufsteht und mitkommt und jemanden mitbringt und dann sind wir irgendwann ganz viele und glauben wieder an was.

herzscheiße.



(Ich wollte das hier an dieser stelle noch mal sagen..)

Sonntag, 4. September 2011

Isabella wird Astronautin.

Vorname, Alter, Stadt

Isabella, 55, Ortenberg

Was wolltest du als Kind werden?

Modezeichnerin.

Was ist dein Beruf?
Keramikerin.


Wie viele Stunden arbeitest du/Woche?
ca. 30Std./Woche

Bist du glücklich mit deiner Arbeit?
Ich bin zufrieden mit meiner Arbeit und ab und zu glücklich.

Würdest du etwas anderes machen, wenn du die freie Wahl hättest?(Wenn ja, was?)
Ich glaube nicht. Wenn man einmal das Grundwissen für eine Arbeit hat, kommt es darauf an, wie man es anwendet. Und des ist im Leben immer abwechselnd mit Erfolg und Niederlagen, mit Glück und Abneigung, mit Höhen und Tiefen verbunden.

Wie viel verdienst du monatlich?

Zu wenig!!!